Designdidaktik

Ein Projekt zur Förderung und Forderung einer Fachdidaktik für die Lehre des Design.

Allgemein

Leseliste Q4/2018

Literatur-, Web- und Pressefunde

gefunden im 4. Quartal 2018 (z.T. bereits früher veröffentlicht):

  • Pflichtlektüre für alle Design-Lehrer*innen, denn wie aus dem Text hervorgeht ist jeder zweite Studierende von Prokrastination betroffen. Und vor allem Menschen in Berufen (und davon abgeleitet auch Studienfächern) die ihren Arbeitsalltag eigenmächtig gestalten können – beziehungsweise müssen. Hochschulfächer, die klare Ziele und Termine vorgeben sind eher nicht betroffen, doch Fächer wie Zeichnen, Entwerfen, Projektstudium … entsprechen dem weiter im Text beschriebenen Kontext. Also lesen und wachsam für diese Anzeichen bei den Schutzbefohlenen sein.
    Prokrastination: Morgen mach ich’s bestimmt! von Theodor Schaarschmidt
    Wer prokrastiniert, zögert unliebsame Aufgaben immer weiter heraus. Die Folgen: Stress, Schuldgefühle, noch mehr Prokrastination. Gerade in selbstgestalteten Arbeitsumwelten kann das zu einem ernsten Problem werden. Dabei gibt es durchaus effektive Mittel gegen die »Aufschieberitis«.
    gefunden auf Spektrum.de ohne weitere Angabe
    >> Artikel auf Spektrum.de
  • ebenfalls ein Must-Read:
    Pädagogik: Intelligenz ist nicht angeboren von Christof Kuhbandner
    Forscher behaupten immer wieder das Gegenteil. Richtig aber ist: Die Gene haben kaum einen Effekt – es kommt auf die Förderung an.
    Der Autor ist Professor der Psychologie und Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie an der Universität Regensburg.
    Ein sachlicher Übersichtsartikel und dennoch flammender Appell gegen den Biologischen / Genetischen Determinismus oder Biologismus neuer Spielart. Und – als Konsequenz – ein flammender Schrei nach guter Lehre … auch und gerade im Design: zu oft wird bei uns von einem wie auch immer vorzufindenden “Talent” geschwafelt, di*e*r eine hätte es eben, di*e*r andere eben nicht.
    veröffentlicht auf sueddeutsche.de am 14. Dezember 2018
    >> Artikel auf SZ.de
  • User Experience Designer: “Ich bin nicht mehr oder weniger glücklich wegen des Geldes” von Felicitas Wilke
    In der Serie “Kontoauszug” stellen wir regelmäßig Menschen vor, die erzählen, wie viel sie verdienen, wofür sie ihr Geld ausgeben – und wie viel sie monatlich auf die Seite legen. Hier berichtet der 30-jährige Tim (Name geändert). Tim verdient 12.000 Euro netto. 
    Im Gegensatz zum letzten Designer, der in der Serie “Gehaltsreport” portraitiert wurde, ist dies mal eine aufmunterte Sache. Interessant, dass der präkere Designer, Kommunikationsdesigner, Illustrator (wir berichteten in Leseliste Q2/2018) ein Diplom an der UdK machte, der hier portraitierte, erfolgreiche User Experience Designer lediglich einen Bachelor in Kommunikationsdesign an einer Fachhochschule (welche ist nicht genannt) machte. Und selber von nötigen andauernden Weiterbildungen schreibt. Welchen Anteil sein Studium am Erfolg hat, schreibt er leider nicht, er führt den (finanziellen) Erfolg auf die große Nachfrage und das sehr kleine Angebot an Fachleuten zurück: ein Hinweis, dass das Design an den Hochschulen das Thema Digitalisierung, Service und UX verschlafen haben.
    veröffentlicht auf ZEIT ONLINE Arbeit am 23. September 2018
    >> Artikel auf ZON
  • 700 Euro brutto für den Modedesigner von Christian Simon
    Louis, 23, steht auch finanziell noch am Anfang seiner Traumkarriere.
    Eine ähnliche Serie, wie die “Kontoauszug” der ZEIT, hat jetzt, der Juvenil-Ableger der SZ. Dieses Protokoll ist von einem, der feststellte, dass man Design nicht studieren muss … Trotzdem relevant für Designdidaktiker und Hochschulplaner: Welche Qualifikation hätte der Berichtende durch ein Studium erworben, bzw. welche sollte er durch ein Studium erwerben können? Im Sinne eines nachhaltigen Auskommens.
    veröffentlicht auf jetzt.de am 15. Oktober 2018
    >> Protokoll auf jetzt.de
  • Statistik: Studentenrekord an deutschen Hochschulen
    2,87 Millionen Studenten gibt es in Deutschland – das Statistische Bundesamt hat wieder einen Rekord gemeldet. Allerdings kehrt sich der Trend langsam um: Es kommen weniger junge Menschen nach.
    Kunsthochschulen verzeichnen den größten Rückgang an Erstsemestern von 2,5%
    veröffentlicht auf SPON am 27. November 2018
    >> Nachricht auf SPON
  • Das Porträt: Der Tonmeister von Tobias Müller
    Auf Vasen, Krüge und Teller des Keramikkünstlers Matthias Kaiser warten Kunden viele Monate. Seine Lehrjahre führten den Schulabbrecher und einstigen Tellerwäscher zu japanischen Töpferdynastien und zu einem iranischen Sufi-Meister
    Schwieriger Artikel, der die Sehnsucht nach und gleichzeitige Unfähigkeit mit Kunsthandwerk umzugehen aufzeigt. Der aber auch die Komplexität des Lernens nachzeichnet. Und schließlich: wo wird in DACH eines der ältesten Gewerke der Welt auf Hochschulniveau gelehrt?
    veröffentlicht in ZEIT Österreich Nr. 49/2018, 29. November 2018, online seit 2. Dezember 2018
    >> Artikel auf ZON
  • Spieleentwickler Barry Meade: “Die Games-Industrie fördert die Einfallslosen” Interview von Jan Bojaryn
    Mit Videospielen ist es wie mit Filmen: Ist ein Streifen erfolgreich, versuchen alle, es nachzuahmen. Schluss damit, sagt Fireproof-Games-Mitgründer Barry Meade.
    Auch das Game-Design ist jetzt in vieler Munde, wurde jedoch von den Hochschulen zu lange nicht beachtet, bzw. nicht im Sinne der Forschung & künstlerischen Entwicklung vorangebracht. Hier ein Einblick …
    veröffentlicht auf ZEITonline am 6. Dezember 2018
    >> Interview auf ZON
  • Arbeitsmentalität: “Früher habe ich gedacht, die Deutschen arbeiten wie Maschinen” Protokoll von Felicitas Wilke
    Die Deutschen sind im Job effizient und spaßbefreit. Soweit das Klischee. Aber stimmt das? Wir haben sechs Menschen aus anderen Kulturen gefragt, die hier arbeiten.
    Schlicht lesenswert zum Thema Arbeitskultur allgemein, auch wenn es wenig mit Design zu tun hat.
    veröffentlicht auf ZEITonline Arbeit am 7. Dezember 2018
    >> Artikel auf ZON
  • Karriereplanung: Wo soll es hingehen? Interview von Madlen Ottenschläger
    Madeleine Hänggli, eine Karriereforscherin sagt, welche Rolle Planung und Zufall beim Weg in den Beruf spielen.
    Fragen wir uns Designvermittler doch mal, welche der vier Bereiche, die für den beruflichen Erfolg wichtig sind, haben wir im Blick und unterstützen wir aktiv: Wissen/Kompetenzen, Aktivitäten, Motivation und Umfeld. Vermitteln wir z. B. Mentoren, um das Umfeld zu verbessern?
    veröffentlicht in ZEIT Campus Ratgeber Magazin 1/19, online auf ZEITCampus seit 19. Dezember 2018
    >> Interview auf ZON

Mmmhh … eine der am weitesten verbreiteten (positiven) Vorurteile über die Kunstszene und Kunsthochschulen ist, dass sie – gar treibender – Teil der Avantgarde, der Intellektuellen seien – Wir sind doch die Guten! Nein, stimmt in vielen Punkten eben nicht. Die Kunst- und Gestaltungshochschulen müssen wider in eine Selbstreflexion kommen und von ihrer “wir machen doch alles super”-Couch herunter. Hier zwei Artikel zum üblen Thema Machtmissbrauch und sexueller Ausbeutung.

  • Sexismus und Machtmissbrauch: “Das war ein unerträglicher Chauvinismus” Interview von Carolin Würfel mit Klaus vom Bruch
    Klaus vom Bruch war drei Jahrzehnte Kunstprofessor in Karlsruhe und München. Eine Kunstkarriere hänge immer noch oft mit sexueller Gefügigkeit zusammen, sagt er.
    Ach, hört doch auf Ihr Abwiegler, der Mann hat Recht. Jeder kennt doch die Abhängigkeitsbeziehungen in einer “Klasse” vom sakrosankten Meister und seit dem gesellschaftliche Provokation und Gewalt Bestandteil des künstlerischen Duktus ist, liegen die Hemmschwellen echt niedrig. Im Design (und der Architektur) kennt jeder unzählige Geschichten von Studierenden, die von den Profs für privatwirtschaftliche Projekte eingespannt und ausgenutzt wurden und werden.
    veröffentlicht auf ZEIT ONLINE am 1. November 2018
    >> Interview auf ZON
  • Sexismus in der Kunst: Ein Mann köpft eine Frau von Hanno Rauterberg
    Jetzt erreicht die #MeToo-Debatte die Museen. Anzügliche und gewaltsame Kunstwerke sollen verschwinden. Droht eine Zensur von unten?
    Der Artikel zeigt zu allererst, wie schwierig der Einstieg in die Debatte überhaupt ist … aber eben auch wie nötig.
    veröffentlicht in DIE ZEIT Nr. 52/2017, 14. Dezember 2017, online editiert am 16. Dezember 2017
    >> Artikel auf ZON
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Philip Zerweck

Autor, Produktentwickler, Designlehrer und Designwissenschaftler

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