Institutionelle Vertretung der Designdidaktik durch Designvereine
Die Frage, welche Vereine oder andere Designinstitutionen Designdidaktik als Vereinsziel haben führt in die Betrachtung eines Mangels:
(Der Text wird noch weiterbearbeitet, insbesondere die Formatierung wird aktuelle überarbeitet. Wir bitten dies zu entschuldigen.)
Name | Gründungs-datum | Mitglieder | Schwerpunkt | Ist Designdidaktik Vereinsziel? | direkten Einfluss auf die Design Lehre |
AGD – Allianz deutscher Designer (AGD) e. V. | 1976 | ca. 3000 | Interessen der arbeitnehmerähnlichen Designer (visuellen Kommunikation und der Formgebung) wahrzunehmen, die sich aus deren beruflicher Stellung zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern ergeben. | nein | keinen |
ADC – Art Directors Club für Deutschland e.V. | 1964 | 638 | Der ADC sieht sich als Maßstab der Kreativen Exzellenz und zeichnet herausragende Kommunikation aus. | nicht bekannt | keinen |
ASID – Verband der selbständigen Industrie-Designer | 1986 | 14 | sieht sich als berufsständische Interessenvertretung aller Industriedesigner | nicht bekannt | keinen |
BDG – Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner e.V | 1919 | Interessenvertretung der berufsfachlichen, berufswirtschaftlichen und berufsständischen Belange der Kommunikationsdesigner | allgemein: „den beruflichen Nachwuchs zu fördern und auf die fachgerechte Ausbildung Einfluss zu nehmen“ | keinen | |
BDIA – Bund Deutscher Innenarchitekten | 1952 | ca. 2400 | einziger Berufsverband nur für Innenarchitekten, hat aber fließende Grenzen im Bereich Interior, Public Design/Messe, Büro etc.
„Innenarchitekten sind auch tätig […] als Entwerfer und Gestalter von Einzel- und Serienmöbeln und -objekten“ |
(2) Zu den Zielen und Aufgaben des BDIA gehören: […] – Die Diskussion und die Entwicklung in der Innenarchitektur und den damit verbundenen Wandlungen des Berufsbildes und den daraus resultierenden Anforderungen an Ausbildung und Fortbildung aufrechtzuerhalten.“ | in den Studiengängen „Innenarchitektur und Architektur“ stark, in den Studiengängen (Möbel–, Interior–, Messe–)Design sowie an Kunsthochschulen schwach |
BFF – Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter | 1969 | 450 | Berufsverband für freiberuflich tätige Fotografen / Filmgestaltern und Hochschullehrern
Grenzt sich stark vom Handwerk ab und hat Aufnahmenbedingungen |
nein | der BFF definiert als sehr starker Berufsverband die Berufsstandards im Bereich Fotodesign |
BK – Bundesverband Kunsthandwerk e.V. | 1938, 1851* | ca. 1800** | Der BK sieht in kunsthandwerklicher Gestaltung eine gesellschaftliche Notwendigkeit, die sowohl in sozialer und kultureller wie ökonomischer Hinsicht eine Nische füllt, die von keinem anderen Design-Bereich abgedeckt wird. Aufnahme nur über eine Jury.
geht auf regionale Kunstgewerbeverein zurück, welche z. T. als Landes- oder Regionalverbände existieren *ältester Landverband Bayerischer Kunstgewerbeverein **inklusive Landes- und Regionalverbänden |
nein | keine |
DGTF – Deutsche Gesellschaft für Theorie und Forschung im Design | 2003 | ca.300 (DACH) | der Diskussion, dem Austausch und der Profilierung designrelevanter Themen verschrieben, konzentriert sich auf Design -Theorie, -Geschichte und -Forschung | „Ausschließliche Ziele […] 3. Unterstützung von Lehre und Forschung in den Bereichen Design-Theorie und -Geschichte“ | schwach (nur das Fach Designtheorie, Designwissenschaft), Unterstützung bei Promotionsvorhaben durch designpromoviert |
Deutscher Werkbund | 1907 | ca.1500 | eigentlich nur Dachverband der nach Bundesländern (Nord umfasst 6 Bundesländer) unterteilten deutschen Werkbünde
Der Werkbund ist keine berufsständische, sondern eine programmatische Vereinigung von Persönlichkeiten aus allen Disziplinen, traditionell sind Architekten stark vertreten |
Vereinsziel: „3. Die Förderung der Qualität soll insbesondere erreicht werden durch Erziehung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit zu einschlägigen Fragen aller gestalteten Lebensbereiche.“ | historisch stark, aktuell gering, regional stark unterschiedlich |
DF – Designerinnen Forum e.V. | 1992 | ca.260 | weibliche Interessenvertretung aller Designerinnen / Sparten | nein, nur weibliche Belange, aber diese auch in Lehre | keiner ersichtlich |
DDC – Deutscher Designer Club e.V. | 1989 | ca.200 | die gemeinschaftlichen Belange der Berufsangehörigen des Designbereichs (weit gefasst) fördern | nicht in der Satzung, aber wird als Anspruch kommuniziert | schwach |
FE – Forum für Entwerfen | 1994 | 25 | Als „Initiative für gebrauchsorienterte Gestaltung und gestaltungsrelevante Wissenschaften“ gegründet, will dazu mit interdisziplinären Weiterbildungsangeboten, Forschungs- und Entwicklungsprojekten und Beratungstätigkeit bei Entscheidungs- und Interessengruppen beitragen. | Aufgaben des Vereins: „3.9 Die Bemühungen der Ausbildungsstätten, eine sachgerechte, praxisorientierte und umweltbewusste Lehre anzubieten, zu unterstützen und für spezifische Angebote der Fort- und Weiterbildung zur Verfügung zu stehen.“ | keinen |
German UPA e.V. | 2002 | über 1300 | nennt sich auch „Berufsverband der Deutschen Usability und User Experience Professionals“
Interessenvertretung aller Personen, die im Bereich Usability und User Experience tätig sind. Dies enthält explizit Interaktionsdesigner, Informationsarchitekt und User Interface Designer |
Vereinszweck 2c: „Qualifikation: Förderung des Nachwuchses durch Weiterbildung und Qualifikation; Förderung und Stärkung der Fachkompetenz im Bereich Usability und User Experience.“ | im Bereich Design nicht ersichtlich, stärker in Ingenieurswissenschaften |
GfDg – Gesellschaft für Designgeschichte e. V. | 2008 | ca. 150 | Designgeschichte in Lehre und Forschung | nur „Geschichte des Designs als wissenschaftliches Fach“ | schwach (nur das Fach Designgeschichte) |
IO – Illustratoren Organisation e.V. | 2002 | 1400 | Berufsverband für Illustratoren in Deutschland | keine | |
Rat für Formgebung | 1953 | über 200 | Stiftung, Stiftermitglieder Firmen, Institutionelle Mitglieder
Mitglieder des Rates: 21 Personen Initiiert vom Deutschen Bundestag – Gestiftet von der deutschen Industrie, viele institutionelle Mitglieder |
nach aktuelle Satzung nur mittelbar: „Der Rat für Formgebung ist die auf Bundesebene verankerte Einrichtung zur Designförderung in Deutschland. Darüber hinaus zählen zu den Aufgaben der gemeinnützigen Stiftung Kulturförderung und Nachwuchsförderung.“
Aufgaben des Rates nach der Gründungssatzung: […] Einfluß auf die Berufsbildung zu nehmen. |
schwach
indirekt durch eigene Fortbildungsangebote, Förderpreise für Nachwuchs und Projektförderung, z. B. Designwissen.net |
VDID Verband Deutscher Industrie Designer e.V. | 1959 | knapp 500 | sieht sich als berufsständische Interessenvertretung aller Industriedesigner | Indirekt: „VDID schafft Richtlinien zum Berufsbild, zur beruflichen Qualifikation sowie zur Berufsausübung“ und durch den Anspruch der berufsständigen Interessenvertretung | schwach |
VDMD – Netzwerk deutscher Mode- und Textildesigner e.V. | 1985 | ca. 240 | sieht sich als berufsständische Interessenvertretung aller Mode-, Textil-, u.ä. -designer | Indirekt: „Richtlinien zum Berufsbild, zur beruflichen Qualifikation sowie zur Berufsausübung zu schaffen“ | schwachsiehe z. B. DTB-Projekt „Ausbildung zum Produktmanager“, hat ein Mitglied in dem Fachausschuss Bildung des Deutschen Kulturrats |
VerA – Verband der Ausstellungsgestalter e.V. | ca. 130 | sieht sich als Interessenvertretung aller Ausstellungsgestalter und hat den Anspruch alle Ausstellungsschaffenden aus den Disziplinen Kuration, Architektur und Szenografie sowie Text, Grafik und audiovisuelle Medien zu vereinen | indirekt,
gibt eine HOAS – Honorarordnung für Ausstellungsgestaltung heraus: Leseprobe |
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thematisch oder regional begrenzte Verbände |
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aed– Verein zur Förderung von Architektur, Engineering und Design in Stuttgart | 2005 ??? | ca. 200 | Gestaltungskompetenz in der Region Stuttgart – vom Produkt- und Grafikdesign über Multimedia und Engineering bis hin zur Architektur – zu fördern | Aufgaben des Vereins: „5. Förderung des Nachwuchses […] durch Bereitstellung von Ausstellungsflächen und durch die Organisation von Nachwuchswettbewerben.“ | keinen |
club off ulm e.v. | 1985 | ca. 150 | Ziel: Wahrung und Pflege der Geschichte der Hochschule, ihres Ideengutes und ihrer kulturellen Wirkungen, Förderung einer wissenschaftlichen Aufarbeitung
Mitglieder sind Studenten, Dozenten und Mitarbeiter der Hochschule für Gestaltung Ulm, seit 2004 auch Freunde und Förderer |
nein | keinen |
Design-Transfer Braunschweig e.V. | 1997 | ca. 30 | Metropolregion Braunschweig-Wolfsburg-Hannover
„Design sichtbar machen“, Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Designern |
nicht bekannt | keinen |
Freunde und Förderer des Technischen Designs | es geht um das Fachgebiet techschnisches Design im Studiengang Maschinenbau an der TU Dresden
Die veranstaltete Tagung „Symposium Technisches Design“ (seit 2007, seit 2012 unter „Entwerfen Entwickeln Erleben“ gemeinsam mit dem Kolloquium Konstruktionstechnik) mit ihrem Tagungsband hat sich jedoch zu einer bundesweiten Institution entwickelt |
„§ 2 Zweck des Vereins (1) Zweck des Vereins ist die Förderung der Forschung und Ausbildung im Fachgebiet Technisches Design an der Technischen Universität Dresden […] ii. Förderung des Austausches zwischen dem Fachgebiet Technisches Design an der Technischen Universität Dresden und der Praxis • Ermittlung von Ansprüchen der Praxis an das Fachgebiet Technisches Design und Transfer dieser Informationen an die Forschung und Ausbildung […]“ |
sehr großen auf das Studium technisches Design an der TU, mittel auf ähnliche Studienschwerpunkte (z. B. Uni Stuttgart), schwach darüber hinaus | ||
Designzentren |
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Ständige Konferenz der deutschen Designzentren | vor 1984 | Art „Dachverband“ der regionalen Designzentren, keine neueren Aktionen bekannt
• Die Konferenz der deutschen Designzentren informiert eine breite Öffentlichkeit über die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Bedeutung des Design. • Die Konferenz der deutschen Designzentren engagiert sich für die Qualifizierung von Unternehmensmitarbeiter/innen und Designer/innen. • Public Relations sind eine wesentliche Aufgabe der Mitgliedsinstitutionen. Sie dienen der Kommunikation deutscher Designleistungen im regionalen, nationalen, europäischen und internationalen Kontext. |
„Zweck der InitiativeDie kdd arbeitet an folgenden Zielen: […] • Mitwirkung an der Qualitätsoptimierung der Aus- und Weiterbildung im Design – primär als Partner, sekundär als treibende Kraft […]“ |
nicht sichtbar | |
bayern design forum e. V. | 1987 | ca. 140 | bayern design GmbH macht das operative Geschäft: Wirtschaftsförderung durch Vernetzung, Fortbildung, Ausstellungen etc. | nein | keinen |
Design-Initiative Nord e.V. | 1989 | offizielle Designförderinstitution des Landes Schleswig-Holstein, Mitglied in der ständigen Konferenz der deutschen Designzentren | allgemein: „3. Der Satzungszweck wird verwirklicht durch: […] i) Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und Universitäten sowie Förderung des Design- Nachwuchses.“ | nicht sichtbar | |
Designzentrum Rhein Neckar Verein zur Förderung des Designs e.V | Metropolregion Rhein-Neckar
Vereinigung zur Förderung des Designs |
nicht bekannt
Selbstauskunft: Ziel sei u. a. – Förderung und Organisation von Bildung und Erziehung im Bereich des Designs |
nicht sichtbar | ||
IDZ – Internationales Design Zentrum Berlin e.V. |
1968 | 200* | * persönliche Mitglieder und viele institutionelle | nur sehr allgemein.
„§ 2 Zweck (1) Der Verein fördert Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur. Zweck des Vereins ist es, ein Internationales Design Zentrum in Berlin zu unterhalten für die Förderung der guten Gestaltung von Erzeugnissen, die Aufklärung über die ästhetischen, soziologischen, technischen und ökonomischen Zusammenhänge des Design, eine internationale Aussprache über alle Probleme der Umweltgestaltung im Gedankenaustausch mit Wissenschaft und Kunst sowie Wirtschaft und Verbraucherschaft. […]“ |
nicht sichtbar |
Dachverbände |
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Deutscher Designertag e.V. (siehe Deutscher Designtag) | 1975 – 2016 | 8* | Der Deutsche Designertag ist der Dachverband deutscher Design-Verbände, Interessenverband deutscher Designer, bildet im Deutschen Kulturrat die „Sektion Design“. Mitgliedverbände sind:
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vertritt die Designer in den Fachausschüssen des Deutschen Kulturrates, u. a. in „Kultur und Bildung“ | unklar |
Deutscher Kulturrat e.V. | 1981 | „Sektion Design“: siehe Deutscher Designtag | |||
iDD – Initiative Deutscher Designverbände e.V. (siehe Deutscher Designtag) | 2006 – 2016 | 7* | Dachverband von 7 Verbänden: AGD, BDG, Forum für Entwerfen, Forum Typografie, Typographische Gesellschaft München, VDID, VDMD | 2. von 5 Forderungen: „Die Qualität der Ausbildung muss angehoben werden“ | |
Deutscher Designtag e.V. | 2016 | 10* | übernimmt die Aufgaben und Mitgliedverbände des Deutschen Designertages und des iDD – Initiative Deutscher Designverbände | ||
international:
• BEDA The Bureau of European Design Associations
• WDO World Design Organization (bis 1. Januar 2017 icsid International Council of Societies of Industrial Design)
• ico-D International Council of Design (ehemals Icograda International Council of Graphic Design Associations)
• International Design Alliance (IDA) als Zusammenschluss der icsid und der Icograda 2003, 2008 stieß IFI International Federation of Interior Architects/Designers hinzu (2013 aufgelöst)
Designdefinition:
Die WDO | icsid hat sich international hierauf geeinigt:
Definition von Industrial Design des WDO | icsid
Ein Kollege mit Lehrerfahrung aus dem Bereich Grafik / Illustration schrieb: „Die Einflussnahme auf die Ausbildung erscheint mit nicht ganz schlüssig. Mehr als die »Gude Leude, gude Arbeid, gudes Geld«-Parole habe ich von unseren Berufsverbänden noch nicht gehört, weder innhalb noch außerhalb der Hochschule.“
Weitere Quellen:
- Design und Designzentren / Zapp, Eduard Richard >>Dissertation online
- „Design Bericht Deutschland 1998 – 1999“ (Institut für Designforschung)
- Kölner Studienarbeit „Pflaster statt Verbände – Das Dilemma der deutschen Design Verbände“ (Müller, Ploch)
- Wie organisiert sich die Gestaltung? Organisationsstrukturen des Designs im Spannungsverhältnis Architektur, Bildende Kunst, Handwerk und Industrie / Christoph Dittmann, Offenbach / Main >>PDF im Internet